Wildbiene pixabayAllgemeines zu Wilbienennisthilfen

In Deutschland leben etwa 560 verschiedene Wildbienenarten. Etwa die Hälfte davon steht bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Ursachen für den Rückgang sind vor allem der Verlust von Lebensraum, Futterknappheit und der Einsatz von Pestiziden.
Das hat fatale Folgen: Mit den Wildbienen fehlt es zunehmend an Insekten, die eine elementare Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen spielen, so auch im Garten-, Obst- und Landbau. Und mit den Wildbienen geht eine wichtige Futterquelle für Vögel und andere Tiere verloren. Damit gibt es auch hier nachteilige Auswirkungen auf deren Bestände und wiederum weitere Nahrungsbeziehungen.

Nisthilfen selber bauen

Viele Nisthilfen, die man landauf landab sieht, sind zwar gut gemeint, doch schlecht gemacht.

Wird Folgendes beachtet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Wildbienenwand von den friedlichen Summern auch angenommen wird, hoch:

Wahl des richtigen Standortes

Die Nisthilfe sollte an einem sonnigen, regen- und windgeschützten Standort installiert werden, wo die Tiere gleichzeitig dauerhaft eine freie Anflugbahn haben und die Nisthilft auch dauerhaft bleiben kann.

Wahl des richtigen Materials

Ungeeignet sind Glasröhrchen, frisches Holz, Hohlziegel oder harte Lehmwände. Dagegen lässt sich aus gut abgelagertem, entrindeten Hartholz (z.B. Esche, Eiche) mit wenig Aufwand ein attraktives Nistholz mit Bohrgängen herstellen. Auch Bambusstäbe werden gern angenommen. Für selbstgrabende Wildbienen kann ein Kasten mit einem Lehm-Sandgemisch gefüllt und glatt gestrichen werden. Das getrocknete Material muss dabei so locker sein, dass es mit dem Fingernagel mühelos abgekratzt werden kann. Als „Starthilfe“ werden ein bis zwei Zentimeter lange Löcher vorgebohrt. Der Kasten wird anschließend senkrecht in die Wildbienenwand eingesetzt.

Anforderungen an die Bohrlöcher

Die Bohrlöcher sollten einen Durchmesser von drei bis acht Millimeter und einen Abstand von ein bis zwei Zentimetern haben. Die Tiefe der Löcher richtet sich – mit Ausnahme der Löcher in Lehmwänden - nach dem Material bzw. dem zur Verfügung stehenden Bohrer. Keinesfalls darf das Material komplett durchbohrt werden. Baumscheiben sehen schön aus, bergen aber die Gefahr, dass Brutröhren von sich mit der Zeit bildenden Rissen erfasst werden und die Brut verpilzt. Idealerweise bohrt man daher ins Längsholz. Will man auf Baumscheiben nicht verzichten, ist es umso wichtiger gut abgelagertes Holz zu verwenden und einen größeren Abstand der Bohrlöcher zu wählen.
Überaus wichtig ist auch, die Bohr- und Bambuslöcher zu säubern bzw. zu schleifen. Es dürfen keine Splitter zurückbleiben, an welchen sich die Tiere ihre Flügel aufreißen können.

Schutz vor Fressfeinden

Um zu vermeiden, dass Vögel die Brutkammern aufpicken und sich an den Larven bedienen, hilft ein Drahtgeflecht mit einer Maschenweite von ca. 3 x 3 cm, welches mit einem Abstand von etwa 20 cm vor der Nisthilfe angebracht wird.

 

Auch an Nahrungsquellen will gedacht sein

Wenn keine geeigneten Nektar- und Pollenquellen in der Nähe sind, nützt die beste Wildbienen-Nisthilfe nichts. Daher ist es sinnvoll, sich auch im Hinblick auf die Gartengestaltung ein paar Gedanken zu machen:

Da es unzählige Kräuter, Stauden und Gehölze gibt, die den verschiedenen Wildbienenarten unterschiedlich gute Nahrungsquelle sind, kann hier keine allgemeingültige Empfehlung zur Artenwahl gegeben werden. Einige sogenannte oligolektische Wildbienenarten haben z.B. eine enge Bindung an nur eine bestimmte Pflanzenfamilie oder -gattung. Das heißt, sie sammeln ausschließlich deren Pollen.

Was allerdings in jedem Fall bedacht werden sollte…

Vielfalt

Je artenreicher und vielfältiger die Futterpflanzen, desto besser.

Langes Blühspektrum

Das Blütenangebot sollte sich über einen langen Zeitraum erstrecken. Für die bereits im März fliegenden Arten liefern z.B. Weidenkätzchen eine wichtige Nektarquellen. Spät fliegende Arten benötigen dagegen noch bis in den September hinein ein Nahrungsangebot.

Pflanzenwahl

Grundsätzlich sollten nur heimische Pflanzen verwendet werden.

Standortbedingungen

Bei der Artenwahl sollten immer auch die Standortbedingungen beachtet werden, um eine erfolgreiches Angehen der Saat oder Pflanzung zu gewährleisten.

Pflege

Erst im Frühjahr zurückgeschnittene markhaltige und hohle Pflanzenstengel bieten Wildbienen zudem über den Winter wertvollen Unterschlupf.